Als ihre Muse und Freundin sie verlässt, findet Regisseurin Maja Borg neue Wege, über ein gebrochenes Herz hinwegzukommen. Sie begibt sich in das spirituelle Zentrum des Sozialtheoretikers Jacque Fresco, eines alten Verfechters der Gegenkultur. Sein Grundprinzip: Alles Geld aufgeben und alles aus Liebe zu machen, statt für finanzielle Interessen. Theorien, die nach den 60gern als naiv abgetan wurden, kehren zum Tisch zurück. Während sie nach neuen Wegen für sich selbst sucht, setzt die Regisseurin das Persönliche in eindeutig politische Ebenen um. Borgs Unterhaltungen mit den anderen Mitgliedern kontrastieren Kapitalismus mit Dekadenz und Verfall, zeigen Kaliforniens Supermalls im Kontrast mit riesigen Abfallhaufen. Dabei auffällig – um sich den Aufenthalt im Retreat gönnen zu können, muss bei allen Beteiligten ein Privileg bestehen, das unausgesprochen bleibt.
Die alte Frage ist, wie die Gesellschaft sich wandeln würde, wenn man alles Finanzielle aufgäbe. Mal ist der Film bei der Suche nach der Antwort ein Roadtrip, mal eine Dokumentation und manchmal eine tragische Liebesgeschichte. Dabei wechselt der Ton oft von ernst bis zu absurd und komisch, zum Beispiel als Jacque Fresco in seiner Welt den Wert von Dingen wie Tomaten bis Atombomben bestimmt. Borg reist den Spuren ihres Mentors nach, mit Pappschildern stellt sie sich an Straßen und verkündet seine Theorien. Es mag lächerlich erscheinen, aber sie zeigt sich in ihrer ganzen Verwundbarkeit.
Obwohl der Film eine Mischung aus bunt gemixten Kameradefinitionen ist, wird er doch durch wunderschöne orchestrale Musik und sanfte Narrative elegant zusammengehalten und wirkt trotz Ausflügen in das Absurde nie billig. Borg macht in Verbindung ihrer beiden Themen eine erstaunlich wahre Feststellung: das menschliche Klammern an Kapitalismus ist die kollektive toxische Beziehung des Planeten, die wir irgendwie nicht aufgeben können. Oder vielleicht doch?